Diskussion des Lebensweltarguments aus Sicht des Kindergartens

26 Jan 2006 - 13:06 | Version 9 |

Hier wird das LebensweltArgument aus Sicht des Kindergartens diskutiert. Siehe auch:

Die Pädagogik darf nicht die Augen vor der Realität der Kinder verschliessen. Sie muss sich aktiv mit dem befassen, was Kinder (ausserhalb des Kindergartens) beschäftigt. Nur so können Lehrpersonen den Kindern helfen, mit dem neuen Medium verantwortungsvoll umzugehen.
Quelle: Katharina Bissegger, Markus L. Stettler: Computer im Kindergarten (Biblionetz:b02297)

Der Computer muss als Teil der Lebensweit unserer Kinder anerkannt werden. Sie bedürfen aber auch der Begleitung auf diesem Weg durch Lehrpersonen, die sie kompetent unterstützen. Quelle: Katharina Bissegger, Markus L. Stettler: Computer im Kindergarten (Biblionetz:b02297)


Erstes Argument
  • Die Kinder im Kindergarten sollen zuerst mit ihrem Mund sprechen lernen, bevor sie die neuen Möglichkeiten der Kommunikation kennen lernen.
  • Die Kinder können in diesem Alter keine aktive Rolle als Produzierende von Inhalten und Kommunikationsanlässen sein.
    • Beat: So, was sind die Kinder dann, wenn sie mit Wasserfarben auf Papier malen?

Zweites Argument
  • Die Kinder haben noch kein Gefühl für Distanzen. Sie sollen zuerst wissen, wo ihre Grossmutter wohnt, bevor sie mit jemandem chatten. -- DeniseSteiner - 22 Nov 2005
    • Somit sollten Kindergarten-Kinder auch nicht mit der Grossmutter telefonieren ? -- BeatDoebeli - 22 Nov 2005

  • Primärerfahrungen: Die Kinder sollen zuerst primäre Erfahrungen machen, bevor sie Dinge im Internet betrachten. Zuerst müssen die Kinder Erfahrungen über Begriffe machen können, um ein Bild eines Wortes aufbauen zu können. -- DeniseSteiner - 22 Nov 2005


Sabine, Marina, Lea: Apropos Primärerfahrungen - Beat: Bilderbücher sprechen weit mehr als einen Sinn an und der soziale Kontakt ist gewährleistet (im Gegensatz zum ICT):
  • taktilkinestätische Sinneswahrnehmung
  • Es gibt Tastbilderbücher
  • Zum Bilderbuchthema kann auch ein Puppenspiel begleitend eingesetzt werden
  • Kinder können ihr symbolisches Denken entwickeln
  • Konzentration auf eine Handlung
  • Orientierung der Kinder noch nicht weit genug entwickelt um sich mit dem Computer zurechtzufinden
  • Feinmotorik wird zudem gefördert

Liebe Sabine, Marina, Lea:

Ich bin nicht mit allen euren Aussagen einverstanden bzw. möchte gerne genauere Erklärungen haben:
  1. Warum ist bei einem Bilderbuch der soziale Kontakt besser gewährleistet als beim Computer?
    • Marina & Sabine: Aus eigenen praktischen Erfahrungen im Kindergarten, können wir berichten, dass das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern für die Kinder immer mit sozialem Austausch verbunden ist. Zudem sind sogenannte "Büechlieggä" für die Kinder etwas sehr Spezielles, wo sie mit ihren KollegInnen diskutieren, philosophieren und in Phantasiewelten abtauchen können. Dies hängt immer auch sehr mit der Gestaltung des Ortes zusammen, welcher eine Behaglichkeit und Wärme ausstrahlt.
      • Beat: Nun bleibt noch die Frage offen, ob ein Computer im Kindergarten nicht auch mit sozialem Austausch verbunden ist, oder mit sozialem Austausch verbunden werden kann. Sitzen mehrere Kinder vor dem Computer, dann kommt es ebenfalls zu sozialem Austausch. Ich sehe den Unterschied zwischen Computer und Buch in dieser Hinsischt noch nicht.
  2. Kann zum Computerspielthema kein Puppenspiel begleitend eingesetzt werden?
    • Marina & Sabine: Doch, damit sind wir einverstanden.
  3. Warum können Kinder mit Bilderbüchern ihr symbolisches Denken besser entwickeln als mit dem Computer?
    • Marina & Sabine: Durch das Vorlesen oder Erzählen werden die Kinder einerseits angeregt sich die Bilder selber zu denken oder anhand der Bilder eigene Geschichten zu erfinden. Wir sind der Meinung, dass Computerspiele zu viele Sachen schon vorgeben und sich die Kinder dadurch keine eigenen Vorstellungen machen müssen. Zudem findet durch die vielen Bilder, Töne etc. eine Reizüberflutung statt, welche die Kinder nicht verarbeiten können.
      • Beat: Cool, jetzt wirds differenziert! Ich sehe zwei bedenkenswerte Argumente von Euch:
        • Der Computer lässt keinen Raum für die eigene Phantasie.
        • Kindergartenkinder sind der Reizflut von Computern nicht gewachsen.
  4. Warum oder wie fördert ein Bilderbuch die Feinmotorik von Kindern besser als ein Computer?
    • Marina & Sabine: Der Umgang mit dem Computer (Maus) entspricht nicht dem feinmotorischen Entwicklungsstand von Kindergartenkindern.
      • Beat: Habe ich Euch richtig verstanden: Kinder sind überfordert mit den feinmotorischen Anforderungen einer Computermaus?
    • Marina & Sabine: Sie sollten verschiedene Sinneserfahrungen mit Materialen aus ihrer näheren Lebenswelt machen.
      • Beat: Der Computer soll diese Sinneserfahrungen nicht verdrängen, da bin ich einverstanden. Bei vernünftigem Einsatz scheint mir da aber auch keine Gefahr zu bestehen.
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